Es gibt Performer, die betreten die Bühne, bieten etwas dar und du findest es toll, klatscht, gehst heim und bist zufrieden – und dann gibt es die Magierinnen – sie machen die Bühne zum Ort Deines Unterbewussten, von welchem du geglaubt hast, du seist ihm längst entflohen. Sie haben ihre Aura im Raum und in Dir drin ausgebreitet, währenddessen Du noch versuchst herauszufinden, ob Du tanzen sollst, heulen oder schreien. Trouble gehört definitiv zur zweiten Sorte. Sie ist Deine Schamanin und verabreicht Dir Zaubertränke in Form von Songs, die in deine Blutbahnen schiessen wie eine Serotoninbombe. Trouble geht an die Substanz und bleibt dank einem hohen Anteil Pop in ihrem doch ziemlich anspruchsvollen Songwriting auch lange dort hängen. Das ganze mediale Gelaber über ihren selbstverschuldeten Unfall, ihre Künstlerfamilienabstammung und die unbeholfenen Vergleiche mit anderen grossen Frauenstimmen sind hilflose Versuche etwas zu sagen über eine Musikerin, die längst in Sphären vorgedrungen ist, wo sie die Königsklasse ihrer Kunst vertritt: die Faszination ihrer Musik ist die Fragestellung in Dir selber, deine eigene Energie in Vermengung mit dem, was Trouble Dir als Teppich ausrollt. Du selber bist die Antwort, du brauchst bloss über den Teppich zu spazieren und sie zu finden – und wie wir alle wissen, geht dies manchmal nicht ganz ohne «Trouble» vonstatten – insofern ist hier auch der Name durchaus Programm – im besten Sinne der Sache.

Man könnte noch so vieles sagen zu dieser Zauberkunst, aber alles, was hier übererklärt ist, scheitert in Anbetracht des wunderbaren Mysteriums dieses künstlerischen Universums, das unsere Saison eröffnen wird! Denn in ihrer Musik schlendert die Zürcherin zwar durch viele Genregärten, schmeisst dann aber ihr eigenes zusammengepflücktes Saatgut in die Erde. Daraus spriessen Alben, die zwischen Industrial-Rock, Piano-Ballade, Psychedelik bis zu hip-hop-gefärbtem Art-Pop anzusiedeln sind. Düster, anregend, tragisch, betörend, bezaubernd, einlullend schön. Die Konstante liegt hier im grossen, tiefen Wurzelwerk – auf welches wir immer wieder gerne vertrauen.

Evelinn Trouble ist bereits zum dritten Mal zu Gast im Mauz, dem verspielten Clubtier, welches den «Easy Tiger» umarmt! 

Evelinn Trouble Gesang, Keys und Gitarre
Ani Mojo / Klara Germanier Gitarre & Backings
Leonie Bradatsch Bass & Backings
Aine Fujioka Schlagzeug